Linden stehen, wie keine andere Baumart, seit jeher im Mittelpunkt des Gemeinschaftslebens. Als Dorflinde, wurde unter dem „1000-jährigem Baum“ getanzt, gefeiert, getratscht und Gericht gehalten. So ist es kein Wunder, dass sie ein Baum voller Traditionen, Mythen und Sagen ist. Sie ist aber vor allem auch ein ökologische Juwel und dient zahlreichen Insekten als Nahrungsquelle. Durch ihre relativ späte Blütezeit bietet sie Futter, während nur wenige andere Blüten in der Landschaft zu finden sind.
Zur Gattung der Linden gehören insgesamt rund 40 Arten, wovon drei in Europa vorkommen. In Österreich heimisch sind die Winterlinde (Tilia cordata) und die Sommerlinde (Tilia platyphyllos). Beide gehören zu der Gattung der Linden in der Familie der Malvengewächse. Ihr Erscheinungsbild ist sich zwar sehr ähnlich, trotzdem lassen sie sich durch einige charakteristische Merkmale unterscheiden.
Wuchsverhalten
Beide Lindenarten sind schnellwüchsig, langlebig und werden mit bis zu 30-40 m zu großen Bäumen. Sie bilden eine Herzwurzel, was sie zu einer bodenfestigenden Baumart macht. Die Sommerlinde ist wegen ihres größeren Licht- und Wärmebedarfs eher südlich angesiedelt und bildet eine dichtete Krone als die Winterlinde.
Blätter
Die Blätter der Sommerlinde sind mit bis zu 12 cm Länge etwas größer als die der Winterlinde, mit bis zu 7 cm. Sie sind gleichmäßig grün, krautig und gleichmäßig samtig behaart (auch am Blattstiel), während die Blätter der Winterlinde eher ledrig sind, ihre Ober- und Unterseite unterschiedliche Farbnuancen aufweisen und nur die Unterseite behaart ist. Die Sommerlinde hat auf ihrer Blattunterseite weißliche, die Winterlinde bräunliche Achselbärtchen, was die Blätter der Linde auch zu ihrem Hauptunterscheidungsmerkmal macht.
Blüten und Früchte
Die Linden beginnen schon im Alter von 20 – 30 Jahren mit der Blüte. Der genaue Blühbeginn hängt vor allem vom Standort und den Wetterbedingungen ab. Ein paar Tage früher beginnt die Sommerlinde im Juni mit bis zu 11 weißlichen Blüten zu blühen, während die Winterlinde rund zwei Wochen länger wartet, um dann bis zu 5 grünliche Blüten zu bilden. Bevor sich die Blüten zu Früchten entwickeln, dienen sie unseren heimischen Insekten als Futter und werden im Gegenzug von ihnen bestäubt. Die Früchte werden dann groß, holzig und kantig bei der Sommer-, und kleiner, weich und leicht bei der Winterlinde. Da nur wenige Samen auch Früchte enthalten, ist ihre Art der Vermehrung eher vegetativ durch Stockausschlag.
Am von der UNO ausgerufenen „Tag des Waldes“, der die Bedeutung des Ökosystems aufzeigt, wird in Österreich jährlich der „Baum des Jahres“ präsentiert. Dies geschieht im Rahmen einer gemeinsamen Aktion des Vereines Kuratorium Wald und dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus.