Zart weiß bedeckte Blätter und Grashalme am frühen Morgen als erste Vorboten auf eine nahende gemütliche Winterzeit? Doch was bei den einen Winterassoziationen weckt, lässt Forstwirte auf den Kalender schauen: Anfang Oktober? Ende Dezember? Oder doch Anfang Mai? Wenn die Lufttemperatur in zwei Metern Höhe unter Null Grad sinkt sprechen die Meterologen von Frost. Passiert das Anfang Mai, hofft die Forstwirtschaft dass sich die Frostschäden in Grenzen halten.
Waldschäden durch Frost
Frost gehört zu sogenannten “abiotischen Waldschäden”, wie auch Wind und Sturm, Hitze, Schnee und Niederschlag. Zu dieser Art von Schäden zählen alle, die durch Witterungsextreme hervorgerufen werden. Ihnen gegenüber stehen “biotische Schäden”, welche durch die belebte Umwelt, also durch Pilze, Tiere oder den Menschen verursacht werden.
Frostschäden kommen vor allem auf Ost- und Südhängen wie auch auf Hochebenen und Beckenlagen vor. Hier entsteht er zum einen durch kalte Luftströmung oder durch Ausstrahlung. Unterschieden werden dabei Früh-, Spät- und Barfrost.
Frühfrost – „der Winter kommt zu früh“
Der Frühfrost, auch Herbstfrost genannt, schädigt Forstpflanzen durch das Abtöten noch nicht verholzter Triebe. Diese Art von Frost tritt im Herbst auf, noch bevor die Vegetationsperiode endet.
Befindet sich die junge Pflanze in einer schützenden Grasdecke, bildet diese eine Art Schutzschirm. Der Baum stellt sich deshalb noch nicht auf den Winter ein. So kann es passieren, dass der Leittrieb abfriert (hauptsächlich bei Laubholz), wenn dieser über die schützende Decke ragt. Bäume von dieser Grasdecke zu befreien z.B. durch Niedertreten, verhindert dass der Baum scheinbar geschützt ist und motiviert ihn zum Eigenschutz.
Spätfrost und die Knospen
Der Spätfrost schädigt Forstpflanzen durch das Abtöten junger Knospen, Triebe, Blätter und Blüten. Er kommt zwischen Ende April bis Anfang Mai vor und ist die gefährlichere Art von Frost. Bäume wissen aufgrund der Tageslänge (Licht und Temperatur), wann das Frühjahr kommt und beginnen auszutreiben. Auf Frost sind sie dann im Spätfrühling nicht mehr vorbereitet.
Der Barfrost – Winterfrost und die Wurzeln
Der Barfrost, schädigt Forstpflanzen durch das Auffrieren des Bodens. Dies geschieht, weil die schützende Schneedecke fehlt, weswegen er auch Kahlfrost gennant wird. Dadurch verlieren die Wurzeln ihren Halt und vertrocknen.
Schutzmaßnahmen gegen Frost
Allgemein schützt der Altbestand vor Frost, wenn unter dem Schirm verjüngt wird. Auf Kahlflächen gibt es ein Problem mit Frostschäden – hier sollte auf frostharte Pflanzen gesetzt werden. Auf feuchten Böden sollte im Herbst nicht gepflanzt werden und beim Kauf von Pflanzen auf deren Herkunft achten. Ebenso kann durch die Auflockerung von Beständen oder talwärtigen Aufhieben für den Abfluss von gestauter Kaltluft gesorgt werden.
Quellen: Krondorfer/Gasperl/Zöscher (2018): Zeitgemäße Waldwirtschaft. Ginge et al. (2018): Waldwirtschaft heute. Weiterführende Literatur: Fachinstitut Waldschutz vom BFW